
Forschungsprojekt Kanalanalyse
Entwicklung einer echtzeitfähigen Kanalanalyse
Projektzeitraum:
- Start der Planungen, Vorbesprechungen: Sommer 2021
- Eingang des Förderungsbescheids und Projektstart: 20.06.2024
- Geplante Projektlaufzeit: 3 Jahre
- Start der Planungen, Vorbesprechungen: Sommer 2021
Das Projekt „Entwicklung einer echtzeitfähigen Kanalanalyse“ ist Teil des Innovationsnetzwerks Smarter Hochwasserschutz. Als Kooperationsprojekt zwischen Forschung und Wirtschaft verbindet es die wissenschaftliche Expertise des Geodätische Institut und Lehrstuhl für Bauinformatik und Geoinformationssysteme (gia) der RWTH Aachen University mit der praktischen Erfahrung der W.A.S. Wasser-Abwasser Systemtechnik GmbH.
Der Klimawandel führt zu intensiveren und häufigeren Niederschlägen, die das Kanalnetz erheblich belasten und im Extremfall zu Überschwemmungen führen können. Um in solchen Situationen gezielt und schnell reagieren zu können, ist die zeitnahe Verfügbarkeit von verlässlichen Abflussdaten und Informationen über das aktuelle Niederschlag-Abflussverhältnis unerlässlich.
Moderne Sensoren ermöglichen bereits heute detaillierte Messungen zur Bewertung und Optimierung von Kanalnetzen. Die extremen Einsatzbedingungen in der Kanalinfrastruktur führen jedoch immer wieder zu Messfehlern wie Ausreißern, Drift oder Offsets, die korrigiert werden müssen – ein zeitaufwändiger und fehleranfälliger Prozess. Da diese Messfehler das Ergebnis weiterer Auswertungen erheblich beeinträchtigen können, ist eine Datenaufbereitung unerlässlich. Hierzu wird jede Messstation bei der Inbetriebnahme kalibriert, die resultierenden Datensätze hinsichtlich möglicher Messfehler untersucht, entsprechend korrigiert und anschließend ausgewertet. Besonders bei größeren Kanalnetzen stellt dies eine enorme Herausforderung und einen hohen zeitlichen Aufwand dar. Bei manueller Auswertung sind die Ergebnisse nicht reproduzierbar und können je nach Auswerter variieren, wie ein Experiment zur manuellen Aufbereitung von Umweltsensordaten zeigt (Jones et al. 2018). Abhilfe können genaue Vorgaben oder eine Automatisierung schaffen.

Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer echtzeitfähigen Analyse des Kanalnetzes unter Berücksichtigung von räumlich und zeitlich hochaufgelösten Niederschlagsmengen. Dabei werden erstmals alle erfassten Messdaten automatisiert auf vorhandene Fehler geprüft und intelligent miteinander verknüpft. Zusätzlich wird eine Bewertung der Datenqualität durchgeführt. Die Analyse soll erstmals eine automatisierte Interpretation des aktuellen Zustands des Kanalnetzes ermöglichen.

Der Schwerpunkt der W.A.S. GmbH ist es, die Datenaufbereitung und -auswertung zu automatisieren und kontinuierlich anstatt nur punktuell durchzuführen. Dazu werden innovative Methoden zur Erkennung und Korrektur von Messfehlern entwickelt und erprobt. Diese Automatisierung steigert nicht nur die Effizienz, sondern sorgt auch für eine höhere Reproduzierbarkeit und Genauigkeit der Messergebnisse. Eine besondere Herausforderung ist dabei die intelligente Verknüpfung unterschiedlicher Messdaten sowie deren praxisnahe und realitätsgetreue Interpretation. Mit diesem Ansatz möchte die W.A.S. GmbH einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherheit kommunaler Infrastrukturen leisten.
Das Geodätische Institut der RWTH Aachen konzentriert sich im Rahmen des Projektes auf die Entwicklung einer leistungsfähigen Stream-Processing-Pipeline und die Modellierung der Niederschlagsverteilung. Weitere Informationen sind auf der gia-Website verfügbar.
Quelle:
Jones, Amber Spackman; Horsburgh, Jeffery S.; Eiriksson, David P. (2018): Assessing subjectivity in environmental sensor data post processing via a controlled experiment. In: Ecological Informatics 46, S. 86–96. DOI: 10.1016/j.ecoinf.2018.05.001.